02/07/2024 0 Kommentare
Warte auf nichts
Warte auf nichts
# Andachten und Predigten
Warte auf nichts
Seit die Wolken vom Baum des Himmels
auf die Erde gefallen sind
ist das Land gefleckt von großen dunklen Blättern:
im Herbst-Winter - die braunen Eichenblätter,
gerbsäurefest,
herüber geweht vom Waldrand
verfangen sich im Bodendecker des Grabes,
Nebelschwaden hängen in den Tannen
rote Buntsandsteinerde klebt schwer
unter dem Rosenstock,
die „ewige Liebe“ ist verblüht.
Der Blick geht nach unten,
die Gedanken wandern zurück:
„lebe“ hat er gesagt
„liebe“
„warte auf nichts“
Seit die Wolken vom Baum des Himmels
auf die Erde gefallen sind
ist das Land gefleckt von großen dunklen Blättern:
im Frühling - die ovalen Magnolienblätter
ausgeschüttet aus Kübeln
auf Zweige und Wurzelboden
darüber Himmelblau
mit Fächer aus Sonnenstrahlen
Der Blick geht nach oben
die Gedanken gehen (noch immer) zurück
die Lücke tut noch so weh
lebe
liebe
warte auf nichts .
Die Taube ist im Schlag.
Hinter dem Maschendraht
gurrt das Früher.
Unruhig bewegt es sich hin und her.
Der Taubenschlag -
Sicherheit und Gefängnis
in eins.
Sicher sein vor Gefahr -
und ruhig sein können.-
aber nicht frei und
fliegen, leben, lieben,
Das hellgefiederte Gestern
im Taubenschlag
es kehrt nicht wieder.
Du hörst wohl seine Töne, Worte, Sätze,
das gestern verbreitet noch Unruhe -
aber es ist nicht mehr bodenlos.
Realistisch sein
nicht der Vergangenheit nachhängen
spüren, dass die Betäubung des Herbstes
sich in Winter - Gleichmut verwandelt hat.
Du bist dabei, mit der Lücke leben zu lernen.
Die Zeit heilt alle Wunden -
oder etwa nicht?
Warte also auf nichts.
Oder doch?
Im Frühling wachsen grüne
Hoffnungsspitzen aus der Erde.
Himmelwärts blickend
hältst du inne
lauschst
hörst Botenworte:
Fürchte dich nicht -
geh, warte nicht und schau nicht zurück
lass die Gräber deines Lebens hinter dir -
und streck dich aus nach vorne.
Ich ebne die Bahn - ich geh dir voraus - und du triffst mich.
Und dann, ja dann…
muss keiner mehr seine Schuhe ausziehen
und keine mehr meine Füße benetzen und umfassen-
Ich gebe euch frei!
Lebe - dein Leben, nicht das der anderen.
liebe - die, die Gerechtigkeit nötig haben
und sag gute Worte allen, die es nötig haben:
Worte, die heilen, helfen, aufrichten.
Wo die kleinen Glocken läuten
triffst du ihn
sein Wort
das dich los schickt ins Leben.
Wo die kleinen Glocken läuten
dort am Waldrand
bis in das Zimmer deines Lebens hinein
werden die Fensterrahmen deines Lebens
in Himmelsfarbe gemalt
und lichtlose Lebenshäuser
in der Farbe der Sonne.
Die Wellen von kleinen Glocken
läuten dir ins Ohr:
„Am Ende wird alles gut!
Es hat schon angefangen.“
Warte also auf nichts
als das Läuten
der kleinen Glocken
am Waldrand.
Und Jesus sagt:
„Ihr werdet mich sehen“ - von Angesicht zu Angersicht.
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