Warte auf nichts

Warte auf nichts

Warte auf nichts

# Andachten und Predigten

Warte auf nichts

Seit die Wolken vom Baum des Himmels

auf die Erde gefallen sind

ist das Land gefleckt von großen dunklen Blättern:

im Herbst-Winter - die braunen Eichenblätter,

gerbsäurefest,

herüber geweht vom Waldrand

verfangen sich im Bodendecker des Grabes,

Nebelschwaden hängen in den Tannen

rote Buntsandsteinerde klebt schwer

unter dem Rosenstock,

die „ewige Liebe“ ist verblüht.

Der Blick geht nach unten,

die Gedanken wandern zurück:

„lebe“ hat er gesagt

„liebe“

„warte auf nichts“


Seit die Wolken vom Baum des Himmels

auf die Erde gefallen sind

ist das Land gefleckt von großen dunklen Blättern:

im Frühling - die ovalen Magnolienblätter

ausgeschüttet aus Kübeln

auf Zweige und Wurzelboden

darüber Himmelblau

mit Fächer aus Sonnenstrahlen

Der Blick geht nach oben

die Gedanken gehen (noch immer) zurück

die Lücke tut noch so weh

lebe

liebe

warte auf nichts .


Die Taube ist im Schlag.

Hinter dem Maschendraht

gurrt das Früher.

Unruhig bewegt es sich hin und her.

Der Taubenschlag -

Sicherheit und Gefängnis

in eins.

Sicher sein vor Gefahr -

und ruhig sein können.-

aber nicht frei und

fliegen, leben, lieben,

Das hellgefiederte Gestern

im Taubenschlag

es kehrt nicht wieder.

Du hörst wohl seine Töne, Worte, Sätze,

das gestern verbreitet noch Unruhe -

aber es ist nicht mehr bodenlos.

Realistisch sein

nicht der Vergangenheit nachhängen

spüren, dass die Betäubung des Herbstes

sich in Winter - Gleichmut verwandelt hat.

Du bist dabei, mit der Lücke leben zu lernen.

Die Zeit heilt alle Wunden -

oder etwa nicht?

Warte also auf nichts.


Oder doch?

Im Frühling wachsen grüne

Hoffnungsspitzen aus der Erde.

Himmelwärts blickend

hältst du inne

lauschst

hörst Botenworte:

Fürchte dich nicht -

geh, warte nicht und schau nicht zurück

lass die Gräber deines Lebens hinter dir -

und streck dich aus nach vorne.

Ich ebne die Bahn - ich geh dir voraus - und du triffst mich.

Und dann, ja dann…

muss keiner mehr seine Schuhe ausziehen

und keine mehr meine Füße benetzen und umfassen-

Ich gebe euch frei!

Lebe - dein Leben, nicht das der anderen.

liebe - die, die Gerechtigkeit nötig haben

und sag gute Worte allen, die es nötig haben:

Worte, die heilen, helfen, aufrichten.


Wo die kleinen Glocken läuten

triffst du ihn

sein Wort

das dich los schickt ins Leben.

Wo die kleinen Glocken läuten

dort am Waldrand

bis in das Zimmer deines Lebens hinein

werden die Fensterrahmen deines Lebens

in Himmelsfarbe gemalt

und lichtlose Lebenshäuser

in der Farbe der Sonne.

Die Wellen von kleinen Glocken

läuten dir ins Ohr:

„Am Ende wird alles gut!

Es hat schon angefangen.“

Warte also auf nichts

als das Läuten

der kleinen Glocken

am Waldrand.

Und Jesus sagt:

„Ihr werdet mich sehen“ - von Angesicht zu Angersicht.


Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed

Ev.-luth. Marien-Kirchengemeinde Ahausen